Fotos: Carsten Sander
Die Liste der internationalen Kunstmessen mit der Ausrichtung auf Zeitgenössische Kunst ist lang. Der Anspruch eine Handelsplattform zu schaffen, die immer wieder Neuentdeckungen hervorzubringen hat und diese dann auch noch im Format des anspruchsvollen Events präsentieren sollte, ist – vor allem im Hinblick auf die internationale Konkurrenz – sehr hoch. Für alle Messeveranstalter gilt es daher nach Möglichkeit ein Alleinstellungsmerkmal zu schaffen. Der viennacontemporary, die zu den Top 15 der Kunstmessen weltweit zählt, ist dies mit einem besonderen Konzept gelungen, das wir Ihnen nun aus verschiedenen Perspektiven vorstellen werden. Wir sprechen mit dem Eigentümer der Messegesellschaft Dmitry Aksenov, der künstlerischen Leiterin Christina Steinbrecher-Pfandt und der Leiterin der VIP-Organisation Katharina Abpurg.
Zum Konzept
Zum neunten Mal in Folge belegt Wien in diesem Jahr Platz 1 des Mercer-Rankings als lebenswerteste Stadt der Welt. Politische, wirtschaftliche, kulturelle und umweltorientierte Faktoren bestimmen die Kriterien dieser Bewertung. Und es scheinen genau diese Faktoren zu sein, denen sich auch das Konzept der viennacontemporary verpflichtet fühlt. Als einzige Kunstmesse, die sich auf Künstler und Galerien der sogenannten CEE-Regionen (Abkürzung für Central and Eastern Europe) konzentriert, steht die Förderung eines kritischen Dialogs zwischen Ost und West ebenso im Fokus wie der Aufbau neuer Netzwerke zwischen Kultur und Wirtschaft. Unter dem Dach der historischen Marx Halle präsentieren mehr als 100 Galerien und Institutionen aus 26 Ländern etablierte künstlerische Positionen und Neuentdeckungen. Zu den Ausstellern gehören neben Wiens wichtigsten Galerien auch internationale Top-Player und aufstrebende Junggalerien. Auch der Ort ist Teil des Konzepts. Inmitten des Kreativquartiers Neu Marx im dritten Wiener Gemeindebezirk gelegen, ist die historische Markthalle nicht nur umgeben von Unternehmen aus dem Medien-, Kreativ- und Forschungsbereich, sondern bietet über seine attraktive Industriearchitektur auch das ideale Ambiente für die Präsentation zeitgenössischer Kunst.
Interview mit Dmitry Aksenov (Eigentümer der Messegesellschaft)
Seit 2015 hält der russische Immobilienentwickler Dmitry Aksenov 100 Prozent der Anteile an der Messegesellschaft CV Artevents GmbH. Als größter ziviler Bauherr des neuen Moskaus bringt Aksenov nicht nur Kapital in die Gesellschaft ein, sondern auch die Erfahrung in strategisch größerem Rahmen zu denken. Über seine Zusammenarbeit mit Architekten und Designern gelangte er zur Kunst und glaubte fortan – ganz im Geiste der russischen Konstruktivisten – an die soziale, einigende und welterklärende Funktion von Kunst. Mit dieser Ideologie gelang es ihm gesellschaftliche Eliten und offene Geister aus unterschiedlichsten Bereichen zusammenzubringen und entwickelte sich zum wichtigen Ratgeber innerhalb der russischen Kunstszene. Wie kam er nun nach Wien und auf die Idee in eine Messegesellschaft zu investieren? Mit diesen ersten Fragen beginnen wir unser Gespräch inmitten des Trubels der diesjährigen viennacontemporary.
Was führte Sie nach Wien und zur Idee in die Messegesellschaft zu investieren?
Die Entscheidung für Wien wurde von zwei Faktoren beeinflusst. Zum einen von einem sehr Persönlichen: Meine Frau wurde in Wien geboren, ihr Vater arbeitete für die UNIDO und sie war im Alter von zehn Jahren Teil des österreichischen Jugend-Schwimmteams. Es gab also ein gewisses nostalgisches Motiv. Zum zweiten erkannte ich das Potenzial der Stadt als Standort für zeitgenössische Kunst. Nach dem Kauf der VIENNAFAIR war es dann vor allem mein Team, das einen guten Job machte. Die Namenänderung zur viennacontemporary, der Standortwechsel zur MARX HALLE und die Definition einer klaren Ausrichtung der Messe waren wesentlich für den Neustart.
Sehen Sie sich in erster Linie als strategischer Netzwerker oder mittlerweile auch als Experte für die Beurteilung zeitgenössischer Kunst?
Zunächst einmal bin ich Unternehmer: Ich entwickle Strategien und glaube an die Kraft interdisziplinärer Projekte. Darüber hinaus liebe ich es Kunst zu sammeln, so dass ich in diesem Zusammenhang in den letzten Jahren auch ein gewisses Know-how entwickeln konnte. Im Wesentlichen möchte ich aber Brücken bauen. Brücken zwischen Nationen und Regionen, aber auch Brücken zwischen verschiedenen Disziplinen wie Kunst & Wissenschaft oder Kunst & Technik. Deshalb sind Aktionen wie Vienna Cult Tech, Humanitas Festival etc so wichtig für uns. Ich selbst verbinde eigentlich nur die Menschen miteinander.
Sammeln Sie selbst? Wenn ja, gibt es ein Sammlungskonzept?
Ich habe erst vor wenigen Jahren mit dem Sammeln begonnen. Meine Aksenov Family Foundation collection konzentriert sich auf zeitgenössische Kunst aus Russland und Osteuropa und umfasst derzeit etwa 450 Werke. Einer meiner favorisierten Künstler ist Pavel Pepperstein. Ziel der Sammlung ist es, die zeitgenössische CEE-Kunstszene mit dem zeitgenössischen europäischen und globalen Kunstdiskurs verbinden. Ich selbst schaue mir aber auch gern internationale junge Künstler an. Für mich ist es wichtig, den Kontext der Arbeit und der Arbeitsweise der Künstler zu verstehen. Ich mag es von den Künstlern selbst zu hören, was sie inspiriert und die wahre Bedeutung der Werke aus ihrer Sicht vermittelt zu bekommen.
Hat sich Ihr Blick auf Kunst verändert?
Das bleibt nicht aus. Ich habe in den letzten Jahren viel Kunst gesehen, kenne deshalb die Namen der Künstler und kann ihre Arbeiten auch einordnen. Nach wie vor bin ich sehr neugierig. Ich möchte mehr lernen, um die jeweiligen Künstler auch verstehen zu können. Darüber hinaus stelle ich fest, dass sich mein allgemeines kulturelles Interesse zunehmend auch auf das zeitgenössische Theater und die Musik ausdehnt.
Inwieweit setzen Sie selbst Impulse innerhalb der künstlerischen Ausrichtung der Messe?
Diese Impulse setzt ausschließlich das Management-Team. Wir haben dies als strategisches Rahmenkonzept von vornherein festgelegt und halten daran fest.
Welche Ihrer langfristig gesetzten Ziele für die Vienna Contemporary sehen Sie erreicht oder verfolgen Sie nach wie vor?
Die viennacontemporary hat sich zu einer Erfolgsgeschichte entwickelt, die beeindruckende Zahlen vorzuweisen hat: In diesem Jahr kamen mehr als 30.000 Kunstliebhaber und besuchten die Messe. Aufgrund der Qualität der präsentierten Kunst bin ich der Auffassung, dass die viennacontemporary bereits jetzt eine der führenden Messen für zeitgenössische Kunst in Europa ist. Für die nächsten Jahre sehe ich eindeutig das Potenzial, dass Wien ein kulturelles Davos werden kann: Ein Ort, an dem sich die globale Elite trifft, um die kulturellen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts zu diskutieren. Die viennacontemporary kann hierbei als Keimzelle fungieren.
Gehört die verstärkte Kooperation zwischen Kunst und Technologie dazu? Was kann man sich konkret darunter vorstellen?
Ich bin persönlich davon überzeugt, dass die Digitalisierung eine zentrale Herausforderung für alle kulturellen Institutionen auf der ganzen Welt darstellt und die österreichischen Kulturinstitutionen mit ihrem hervorragenden Ruf Pioniere innerhalb dieses Prozesses werden können. Deshalb haben wir RDI Digital gegründet, deshalb organisieren wir parallel zur viennacontemporary Veranstaltungen wie Hackathon oder einen CultTech-Kongress. Das Ziel der Cult Tech-Initiativen ist es, digitale Lösungen für strategische Herausforderungen der Zukunft zu entwickeln. Für mich ist das nicht weniger als ein Weg die Zukunft kultureller Institutionen zu ebnen.
Auf welchen Zeitraum hinaus planen Sie die weitere Entwicklung der Messe?
Ich sehe die viennacontemporary nicht nur als eine Messe, sondern als ein Gesamtformat, das mit vielen spannenden Side-Events kombiniert ist. Dem Publikum werden hierbei die wichtigsten der relevanten, das moderne Europa betreffenden Themen präsentiert. Diese besondere Funktion möchte ich durch weitere interdisziplinäre Veranstaltungen fördern. Des Weiteren ist es die Sicherung des Standorts, die wesentlich die weitere Entwicklung der Messe bestimmt. Mit der Marxhalle-location in Wien konnten wir gerade einen Vertrag mit einem festen Zeitfenster in der zweiten Septemberhälfte bis 2027 unterzeichnen. Wir freuen uns sehr, dass wir in dieser wundervollen Location bleiben können. Mein Team und ich sind bestrebt die Entwicklung voranzutreiben, Wien als modernes kulturelles Zentrum Europas zu etablieren.
Nebenbei bemerkt – sehen wir bereits den Erfolg unserer Bemühungen (fügt er zufrieden lächelnd hinzu).
Interview mit Christina Steinbrecher-Pfandt (künstlerische Leiterin)
Sieben Jahre war Christina Steinbrecher-Pfandt maßgeblich an der Entwicklung der viennacontemporary beteiligt. Es sind allein persönliche Gründe, die sie nach Abschluss dieser Messe nach San Francisco führen werden. Der Job als künstlerische Leiterin war geradezu auf sie zugeschnitten. Ihre Mutter ist Deutsch-Russin, ihr Vater Ukrainisch-Deutscher, weshalb sie mit der osteuropäischen Kultur ebenso vertraut ist wie mit der russischen Sprache. Mit ihrer Ausbildung, der Kombination aus Betriebswirtschaftsstudium und anschließenden Master in Contemporary Art versteht sie es zwischen Wirtschaft und Kunst zu vermitteln. Ihre Praxiserfahrung als künstlerische Leiterin der ART MOSCOW sowie die als Kuratorin von Ausstellungen auf der Biennale von Venedig und Moscow Biennale machte sie mit den besonderen Bedingungen des Kunstevents vertraut. Nach eigener Aussage verstehe sie es deshalb, Wirtschaftsleuten Kunst und Kunstleuten Wirtschaft beizubringen.
Als Handelsplattform ist die Vermittlung zwischen Wirtschaft und Kunst ein wesentliches Ziel einer jeden Kunstmesse. Doch fühlt sich die viennacontemporary mit ihrer Ausrichtung auf osteuropäische Kunst auch als Vermittler der Kunst im Kontext der Globalisierung verpflichtet. Ziel des Konzepts ist es deshalb, vormals ausschließlich national agierenden Galerien die Einbindung in den internationalen Kunstmarkt zu ebnen. Wie und ob das funktioniert und auf welche Kriterien das Konzept insgesamt ausgerichtet ist, erzählt mir nun Christina Steinbrecher-Pfandt in unserem Gespräch.
Wie erfolgt die Auswahl der teilnehmenden Galerien? Gibt es so etwas wie „Scouts“, die im fokussierten Einzugsbereich unterwegs sind?
Zunächst einmal ist es wichtig zu sagen, dass unser Konzept eine Drittelung hinsichtlich der Herkunftsländer vorsieht. In der Regel sind ein Drittel der teilnehmenden Galerien aus Österreich, ein Drittel aus internationalen Ländern und ein Drittel aus eben diesem fokussierten Einzugsbereich. Um neue Galerien entdecken oder besser gesagt, die dortigen Marktteilnehmer überhaupt auf unsere Messe aufmerksam machen zu können, reist in der Tat ein hierfür vorgesehenes Team in die einzelnen osteuropäischen Länder und schaut sich die jeweilige Kunstszene an. Sind wir der Meinung, dass ein Galerie-Programm zu unserem Format passt, laden wir dazu ein, eine Bewerbung zur Teilnahme an der Messe einzusenden. Die Bewerber stellen wir dann unserem international zusammengestellten Auswahlkomitee vor und unterbreiten Vorschläge. Bei der Entscheidung selbst sind wir aber nicht stimmberechtigt.
Welches Ziel verfolgt das jährlich wechselnde Fokusland? Nach Bulgarien, Ex-Jugoslawien, Ungarn und Albanien ist es in diesem Jahr Armenien. Was hat Sie zu dieser Entscheidung bewegt?
Aufgrund der genannten Drittelung in der Zusammenstellung der Galerien gelingt die Fokussierung auf Osteuropa nur bedingt. Deshalb gibt es seit 2012 die jährliche Konzentration auf ein Land. Bis zur endgültigen Realisierung bedurfte und bedarf es immer langjähriger Vorbereitungen. Der völlig unterschiedliche Entwicklungsstand der Kunstszene in den jeweiligen Ländern fordert uns dazu heraus, uns immer wieder neu und sehr flexibel aufzustellen. In Ex-Jugoslawien gab es beispielsweise keine kommerziell arbeitenden Galerien, so dass wir hierfür ein Format entwickelten, das auf der Kooperation mit Offspaces und privaten Institutionen basierte. In Ungarn erforderte es nur den Zusammenschluss von drei Galerien und schon stand ein Konzept. Mit der Armenien-Art-Foundation bin ich seit Jahren im Gespräch. Immer wieder wurde ich vertröstet, weil man noch Aufbauzeit und Erfahrung brauchte, bevor dann dieses Jahr endlich die Bereitschaft zur Teilnahme erklärt wurde. Soll heißen – es gibt kein Standardverfahren, nach dem wir die Länder auswählen oder das Programm ausrichten. Ziel ist es aber immer dafür zu sorgen, dass sich Künstler, Museumsleute und Sammler aus dem jeweiligen Fokusland hier vor Ort vorstellen, um neue internationale Netzwerke knüpfen zu können.
Kann man im Rückblick beurteilen, ob man tatsächlich etwas anstoßen konnte?
Absolut. Es entwickeln sich stetig Projekte unterschiedlichster Art. Hierzu gehören beispielsweise Ausstellungs- oder Buchprojekte, Einladungen zu Residences oder es wird – wie in diesem Jahr mit der Auszeichnung des mit 4.000 € dotierten Kunstpreises viennacontemporary | BILDRECHT SOLO AWARD – Nana Mandl, eine armenische Fotokünstlerin auch finanziell unterstützt.
v.l.u.: Mika Vatinyan: Fokus Armenia, Otto Mühl: Galerie Elisabeth & Klaus Thoman (AUT), Tamara K.E.: Beck & Eggeling (DEU, AUT), Stefan Serneels: The White House Gallery, Leuven (BE)
Kommen wir zum Besucher, den es von dieser Messe zu überzeugen und zum Kunstkauf zu motivieren gilt. Welche Aufgaben lassen sich dahingehend einordnen?
Ganz wichtig ist es dafür zu sorgen, dass dem Besucher über die Auswahl und Präsentation der angebotenen Arbeiten eine breite Vielfalt an künstlerischen Positionen der Zeitgenössischen Kunst in einem ebenso breiten Preissegment gezeigt werden kann. Deshalb ist es auch eine unserer wichtigsten Aufgaben, den Galerien bei der Auswahl und Überlegungen zur Präsentation beratend zur Seite zu stehen. In diesem Jahr wurden wir hierbei unterstützt durch die beiden namhaften Kuratoren Victoria Dejaco für die Zone1 und Nadim Samman, für die Explorations – zwei gesonderten, für den Besucher ausgewiesenen Bereichen. Um die Inhalte der präsentierten Kunst darüber hinaus auch thematisch aufbereitet vermitteln zu können, stellen wir ein spezielles Programm zusammen, das sich unterschiedlichsten Interessen gegenüber verpflichtet fühlt. Das können Talks sein oder auch individuell konzipierte Touren.
Wieviel trägt die Stadt Wien zum Erfolg der Messe bei?
Sehr viel. Die Stadt ist nicht ohne Grund zum neunten Mal in Folge zur lebenswertesten Stadt der Welt ernannt worden. Der Besucher wird hier mit einem Umfeld verwöhnt, wie es ihm keine der anderen namhaften Messestädte bieten kann. Die kompakt angelegte Infrastruktur mit all ihren Sehenswürdigkeiten, der Museumsdichte, den kulinarischen Angeboten und der wunderschönen Natur macht es möglich, viel unternehmen und sich hierbei gleichzeitig erholen zu können. Viele Besucher kombinieren daher den Messebesuch mit einem Kurzurlaub.
Wie schwer fällt Ihnen der bevorstehende Abschied von Wien und der viennacontemporary?
Es wird kein Abschied. Ich bin eng mit Wien verbunden und werde mich deshalb nicht lösen. Ebenso wird sich mein persönlicher Fokus auf die osteuropäische Kunst schon meiner Herkunft wegen nicht ändern. Vielleicht gelingt es mir, sie den Amerikanern näher zu bringen . . . wer weiß . . . (ergänzt sie verschmitzt lächelnd)
Interview mit Katharina Abpurg (Leiterin VIP)
Das VIP-Programm der viennacontemporary ist absolut beeindruckend und macht die Auswahl schwierig. Bucht man nun lieber die geführte Tour durch das Leopold Museum oder die Kunsthalle Wien, die Albertina oder das Kunsthistorische Museum oder vielleicht doch lieber die Veranstaltung „Empfang und open house“ im Palais Rasumofsky? Jeden Tag finden begleitend zur Messe bis zu acht Veranstaltungen dieser Art statt – lange Öffnungszeiten der teilnehmenden Institutionen mit anschließender Party inklusive. Ich spreche nun mit Katharina Abpurg, seit 2013 Leiterin des VIP-Teams, über die Organisation und Betreuung eines solchen Mammutprogramms. Das Aufgabengebiet lässt einen schwindlig werden. Die Programmierung und Planung des jährlichen VIP Programmes umfasst: Eventbuchungen für circa 1000 Gäste und 180 Veranstaltungen in einer Messewoche, Kontaktpflege mit Messepartnern, Betreuung der Kunstsammler, Hospitality und Betreuung der Hotelbuchungen mit Partnerhotels, die Betreuung der teilnehmenden Galerien sowie deren Gästen und Top-Kunstsammlern. Um sowohl den Kontakt zu den Sammlern aufrecht halten zu können, als auch das internationale Geschehen auf dem Kunstmarkt nicht aus den Augen zu verlieren, gehört es ebenfalls zum Aufgabengebiet von Katharina Abpurg über das laufende Jahr die internationalen Messen und Kunstevents zu besuchen sowie den Einladungen von Privatevents zu folgen.
Bild links: Leopold Museum _ Louise Bourgeois in: Egon Schiele. Die Jubiläumsschau, Bilder unten v.l.n.r.: Galerie Krinzinger _ Ursula Krinzinger vor Waqas Kahn, Kunstraum am Schauplatz _ Eröffnung Una Szeeman: In, um es herum und unterhalb, Bilder oben v.l.n.r.: Kunsthistorisches Museum Wien _ Preview Pieter Bruegel der Ältere, Palais Rasumofsky _ Matinée Sammlung Sanziany
Mit insgesamt acht Mitarbeitern bewältigen Sie die gesamten Aufgaben, eingeteilt in jeweils unterschiedliche Verantwortungsbereiche. Kann man Ihren Aufgabenbereich auch irgendwie eingrenzen oder vielleicht einen Schwerpunkt benennen?
Über das laufende Jahr ist das VIP Team viel geringer besetzt. Neben mir gibt es dann nur noch eine weitere Kollegin. Deshalb ergibt es sich zwangsläufig, dass ich in fast alle Themenbereiche inhaltlich involviert bin. Hauptverantwortlich bin ich aber für die Koordination, die konstante Kommunikation mit den VIP Gästen und die Planung sowie Budgetierung des VIP Programms. Bereits im März muss diese Planung abgeschlossen sein, weil dann schon das Booklet in den Druck geht.
Was macht am meisten Spaß?
Ganz klar der direkte Kontakt mit den Sammlern und Gästen, das Reisen, viele Ausstellungen zu sehen, interessante Persönlichkeiten zu treffen, Gästen ein hohes Niveau an Programm und Hospitality zu bieten.
Ist die Erwartungshaltung der Besucher an das Programm oder an den Umfang der Betreuung in den letzten Jahren größer geworden?
Die Konkurrenz zu anderen Messen ist bekanntlich sehr stark. Wir, das VIP Team der viennacontemporary, sind mittlerweile als eines der Besten bekannt und entsprechend hoch sind die Erwartungen der Gäste. Wir sind ständig gefordert auf ihre besonderen Wünsche einzugehen. Dazu gehört das sensible Austüfteln einer Tischordnung beim Artist Dinner ebenso wie die schnelle Reaktion auf Sonderwünsche unterschiedlichster Art. Das diesjährige Highlight war bis jetzt die Anfrage eines Gastes, ob jemand vom VIP Team während des Messebesuches auf seinen Hund aufpassen und mit ihm spazieren gehen könnte (lacht). Und immer heißt es freundlich zu reagieren und eine Lösung zu finden. Unbeirrbar halte ich aber an meinem Credo fest, mit jedem Jahr noch besser zu werden, die Besten zu sein!
Was war bisher das größte Problem, das Sie spontan zu stemmen hatten?
Letztes Jahr, 2017, gab es einen großen Brand in der Marx Halle – eine Woche vor Eröffnung. Dinge waren verbrannt, zerstört, nass durch die Löschung. Die Halle musste für Untersuchungen geschlossen werden und wir hatten hunderte Hotelbuchungen ausländischer Gäste! Ohne zu wissen, ob die Messe stattfinden könnte, haben wir dennoch weitergemacht und konnten am Ende mit einer erfolgreichen Messe schließen.
Klingt nach einer nicht zu bremsenden Motivation und einem stark ausgeprägten Teamgeist. Ich wünsche weiterhin viel Erfolg und bedanke mich für das spannende, sehr gut organisierte Programm!
Weitere Informationen
… über die viennacontemporary: http://www.viennacontemporary.at/de/