ART DIALOG

– Magazin für Kunst & Kommunikation –

Mönchengladbach-Rheydt. Dieser Ort hat im Zusammenhang mit Gregor Schneider eine besondere Bedeutung. Rheydt ist nicht nur der Geburtsort, die Heimat und der Arbeitsmittelpunkt des Bildhauers, Fotografen und Filmemachers. Mit den Räumen des Hauses u r*, einem Haus seiner Familie, wurde vor allem der Ursprung seines Werkschaffens begründet. Kontinuierlich baut er hier seit seinem sechzehnten Lebensjahr gleiche Räume in bestehende Räume ein, verdoppelt Räume und Objekte oder bringt sie zum Verschwinden. Der Aus- und Einbau von vierundzwanzig dieser Räume in den deutschen Pavillon der Biennale Venedig machte ihn 2001 zum Preisträger des Goldenen Löwen. In immer neuen Kontexten werden sie seitdem weltweit ausgestellt ...
St. Émilion, Johannesburg. Was stellt man sich üblicherweise unter Afrikanischer Kunst vor? Geschnitzte Masken, Gemälde in gewaltiger Farbpracht oder schlicht und einfach Exotisches? Die typischen afrikanischen Kunsthandwerksmärkte oder Verkaufsstände am Straßenrand erfüllten zunächst einmal meine europäisch geprägten Erwartungen. Doch präsentierte sich mir beim ersten Besuch einer Galerie für zeitgenössische Kunst ein völlig anderes Bild. Unmittelbar wurde mir bewusst, dass ich einer klischeehaften Vorstellung gefolgt war. „Afrikanische Kunst?“ Fehlanzeige! Hier zeigten sich vielmehr völlig neue Impulse im Bereich zeitgenössischer Kunst. Alles in allem Werke, die unter die Haut gingen und eine Verbindung erspüren ließen, die mich seither nicht mehr loslässt ...
Berlin, Düsseldorf. Es gibt Ausstellungen, die zwar unmittelbar emotional berühren, aber auf unerklärbare Art und Weise nachwirken – die erst im Rückblick irritieren und zur weiteren Auseinandersetzung anregen. So geschehen beim Besuch der Solo-Show von Carolin Eidner in der Galerie Aurel Scheibler in Berlin ...
Eine studentische Hausarbeit führte mich vor einigen Jahren zu Busso Diekamp, dem ehemaligen Stadtdirektor, Kultur- und Schuldezernent von Mönchengladbach. Nahezu 30 Jahre, von 1964 bis 1993, war der leidenschaftliche Kunstliebhaber im Dienst der Stadt, vor allem aber im Dienst der Kunst tätig. Seine ‚schlitzohrige‘ Kulturarbeit, insbesondere aber die Geschichten darüber, gelten als legendär. Ich hatte das große Glück, dass er mir vieles davon selbst erzählt hat. So konnte ich in die wilde Zeit der 1970er Jahre eintauchen, in denen Diekamp maßgeblich dazu beigetragen hatte, Mönchengladbach zum Hotspot einer neuen Avantgarde zu machen. Gleichzeitig trieb er damit die Demokratisierung der Kunst voran ...
Teuillac in der Gironde. Hier scheint die Zeit stehengeblieben zu sein. Genau genommen die Zeit um 1867, wie es das Emblem im Wohn- und Atelierhaus von Barbara Schroeder verrät. Das in hellen Mauersteinen und rötlichem Ziegel erbaute Haus liegt an einem wunderschönen Garten mit einem Teich und befindet sich inmitten des Weinanbaugebietes Bordelais. Die Auseinandersetzung mit den Elementen dieser Landschaft bestimmt wesentlich das Werk der Künstlerin, das sich zwischen Malerei, Installation und Skulptur sowie Performance, Tanz und Dichtung bewegt. Dass sich in ihrer Kunst auch ihre Leidenschaft für den Wein und die französische Küche spiegelt, zeigt sich während des sehr familiären Atelierbesuches on top. Alles in allem Verwöhnprogramm pur ... !
Düsseldorf. Habe ich mich vielleicht in eine benachbarte Druckwerkstatt verirrt? Ich sehe mich um und entdecke in der mehr mit professionellem Gerät als mit Kunst bestückten Halle die großflächigen Spiegel, die mir als Teil der Installation Irgendwo im Tiefenrausch im Düsseldorfer Museum Kunstpalast in Erinnerung sind. Ich bin also doch richtig. Es ist das Atelier von Aurel Dahlgrün ...
London, Filmpremiere von The Last Faust. Schon der Trailer und ein kleiner Einblick in das mittlerweile einhundertfünfzig Werke umfassende Gesamtkunstwerk* (Grafik, Aquarell, Fotografie, Ölgemälde und Skulptur) von Philipp Humm hatten mich in ungläubiges Staunen versetzt. Doch was ich heute im Kinosaal und morgen in seinem Atelier zu sehen bekommen werde, bewegt sich absolut jenseits meiner Erwartungen. Ein faszinierender Mix aus surrealen, schrägen, komischen, gleichzeitig aber auch beklemmend visionären Bildern zieht mich unmittelbar hinein in eine cineastische Zukunft der Welt. Eine Welt, in der die künstliche Intelligenz die Macht über den Planeten Erde übernommen hat ...
Kapstadt. Etwa so könnte das Interieur der Nautilus von Kapitän Nemo in einer Neuverfilmung des Jules Verne-Klassikers Zwanzigtausend Meilen unter dem Meer aussehen, denke ich beim Betreten des Ausstellungsraumes. Geheimnisvoll vor dunklem Hintergrund in Szene gesetzt, erheben sich die fantastisch anmutenden Skulpturen und das Mobiliar des erst 27-jährigen Artdesigners Stanislaw Trzebinski. Die Skulpturen erscheinen wie fossilierte Meerestiere und Pflanzen, die zunächst vom Meeresboden geborgen, dann in Bronze gegossen und abschießend durch die Injektion von Leuchtstäben oder -strängen wieder zum Leben erweckt wurden. Auch die Form der Füße des imposanten Esstisches und die Struktur der außergewöhnlichen Kupferplatten an der Wand wirken wie organisch gewachsene Gebilde ...

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